Fünfzig Jahre Petri Heil  am 04.April 2015


Seit einem halben Jahrhundert ASV Bochum 1965 e.V.

 

Wir geben Angelfreund Wilhelm Ruhland aus Langendreer die Möglichkeit,
seinen Verein anlässlich dieses denkwürdigen Gebutrtstags vorzustellen:
Sieben Opel-Leute, die im Zuge der Eröffnung des Opel-Werks Bochum von Rüsselsheim nach Bochum verschlagen
wurden, gründeten 1965 in der Gaststätte Bürgerklause an der Alte Wittener Str. in Bochum-Laer den
„Angelsportverein Bochum 1965 e. V.“.

In diesem Jahr feiert der Verein sein fünfzigjähriges Bestehen. Er tagt seit
mehreren Jahren in Langendreer auf der Kaltehardt in der Gaststätte „Zuralten Zeit“, Birkhuhnweg 15.

„Machen wir uns doch selber
einen Verein!“

 

Zur Vereinsgründung 1965 nachstehend im Originalton der damalige 1. Vorsitzende
Kurt Maikowski auf der Hauptversammlung am 2. Februar 1975 - zum 10-jährigen Bestehen des Vereins:
„Also, da kam irgendwann der Karl Jenschke zu mir ins Büro und fing so hinten rum an: Was macht denn so die
Angelei, wann können wir denn mal angeln? Aber es ist doch Käse, wenn man nicht in einem Verein aufgenommen
wird usw. und so fort! Als wir uns darüber verständigt hatten, dass es wirklich schade ist, nicht zum Angeln zu kommen,
kam plötzlich die Frage auf: Hast du vielleicht eine Schreibmaschine? Als ich verblüfft die Frage bejahte, kam,
wie aus der Pistole geschossen, die Feststellung:
Dann machen wir uns doch selber einen Verein! Was, einen Verein?
Ich? Ich habe keine Ahnung, wie man so etwas macht, und dann: Wer macht denn so etwas mit und das Wichtigste, was soll ein Verein ohne Gewässer? Karl erwähnt, dass er jemanden kennt, der ein Gewässer besorgen kann. Na, hin und her und tatsächlich: Am 28. November 1964 trafen sich erstmalig sieben Interessierte in der Kneipe am Opel-Portal,
Alte Wittener Str. (Dass zur Vereinsgründung sieben Personen gehörten, erfuhr ich erst hinterher)
Die Sieben beschlossen, zum 13. Dezember 1964 eine Gründungsversammlung einzuberufen.
An diesem formlosen Treffen am 13. Dezember nahmen 16 Personen teil,
wovon sich sieben spontan aufnehmen ließen. Die damals dabei waren, diskutieren noch heute leidenschaftlich
darüber, ob denn nicht schon an diesem Tag die Gründung vollzogen wurde. Ganz offiziell wurde es aber erst im Frühjahr 1965.
Am 21. Februar 1965 fand eine weitere Zusammenkunft in der Bürgerklause statt.
Die Teilnehmer erinnern sich noch an den nicht vorherzusehenden Auftritt des damaligen 1. Vorsitzenden unseres
Nachbarvereins ASV Bochum-Ruhr 1935 e.V., Heinz Kuhnert (damals auch Bürgermeister der Stadt Bochum; der Verfasser), der die Gründung partout
verhindern wollte. Obwohl die Aufnahme in den Landesfischereiverband
(LFV) Westfalen und Lippe, Münster, erfolgt war, die LFV-Mitgliedsausweise
und das Wichtigste, die Fischerei-Erlaubnisscheine für 240 km Kanalstrecken vorlagen, wurde aufgrund
der vorerwähnten Störversuche ein neuer Gründungstermin erforderlich.

Endlich die Gründung

Dieses war der 04. April 1965! An dieser Gründungsversammlung nahmen 59 Personen teil, es wurde ein
Vorstand festgestellt und ein offizielles Gründungs-Protokoll verfasst. Da die anschließende Eintragung ins
Vereinsregister beim Amtsgericht Bochum unter diesem Datum stattfand, soll der 4. April 1965 als Gründungstag
des ASV Bochum 1965 e. V. in der Vereinsgeschichte vermerkt werden.“

Anlässlich des diesjährigen Jubiläumsangeln trafen am 18. Juli an der Anglerhütte in Legden Gründungsmitglieder,
der heutige Vorstand, einige altgediente Vorstandsmitglieder sowie der Vorsitzende des Legdener Angelvereins zusammen und diskutierten angeregt
über vergangene Zeiten. Kurt Maikowski, mittlerweile 82 Jahre alt, Gründungsmitglied, langjähriger 1.
Vorsitzender und heutiger Ehrenvorsitzender, zieht nach 50 Jahren Bilanz:
„Als Angelverein ohne Gewässer haben sie uns damals belächelt, ja sogar die Gründung torpedieren wollen. Heute
sind wir der einzige Bochumer Angelverein mit eigenem Gewässer“, betont er in der Runde und ein zufriedenes und stolzes Lächeln zeigt sich in seinem Gesicht.

Gründungs-Vorstand waren 1965 Willi Laise, als 1.Vorsitzender, Karl Jenschke als 2. Vorsitzender und Kurt Maikowski als Geschäftsführer. „Kurt (Maikowski) war in den ersten 25 Jahren die Seele des Vereins und schied erst mit seiner Pensionierung 1992 bei Opel und dem Wegzug nach Lathen an der Ems aus dem erweiterten Vorstand aus. Der Verein verlieh ihm für sein langjähriges Wirken die Ehren-Mitgliedschaft.
Selbst mit seinen 82 Jahren ließ er es sich nicht nehmen, am Jubiläums- Angeln in Legden teilzunehmen“, fügte Wilhelm Ruland, von 1970 bis
1989 Geschäftsführer des Vereins, hinzu. In den ersten 13 Jahren des Bestehens übten die Petri-Jünger des ASV Bochum 1965 e. V. ihr Hobby vorrangig am Rhein-Herne-Kanal oder am Wesel-Datteln- Kanal aus. Die Kanalangler wurden damals noch von den Anglern an der
Ruhr geringschätzig betrachtet, hielt man doch die langweiligen Kanalstrecken für nicht ganz standesgemäß, um
die hohe Kunst des Fischens auszuüben.

Angelverein mit Gewässer

 

Erst Ende der siebziger Jahre konnte ein See im 110 km entfernten Lipperode bei Lippstadt gepachtet werden. Am Albers-See, benannt nach dem damaligen Eigentümer, wurde ein gemütliches Vereinsheim errichtet, und es entwickelte sich endlich ein reges Vereinsleben. Zu dieser Zeit wuchs der Verein auf sage und schreibe 350 Mitglieder. Der Vorstand versuchte damals, den See in Lipperode zu kaufen. Allerdings reichten letztlich noch nicht die Mittel dafür aus. In den späten 80er Jahren ging der Albers-See infolge der Insolvenz des damaligen Eigentümers auf die Stadt Lippstadt über. Aus politischen Gründen wurde der See zum Badegewässer deklariert, entstanden Freizeiteinrichtungen am Ufer und der See wurde anschließend dem dortigen Angelverein verpachtet.

Hans Schmidt, 1. Vorsitzender im 50. Jubiläumsjahr, bemerkte: „Mit dem ASV Lippstadt konnten wir dennoch erreichen, dass wir bis 2014 die Angelrechte am Albers-See behielten. Erst in diesem Jahr endete unsere Angelzeit in Lipperode.“ Es hatte sich bewahrheitet, dass 110 km Anfahrt zum Angeln doch ein sehr hoher Aufwand sind.
„Stets hatten wir das Ziel, ein eigenes Gewässer möglichst in der Nähe Bochums zu kaufen“, erinnerte sich Roland Patruck, heutiger 2. Vorsitzender des Vereins. Die Zeit kam1988. Unser damaliger Gewässerwart Otto Hartmann entdeckte in der Anglerzeitschrift „Fisch und Fang“ das Inserat einer Baufirma aus Minden, die zwei Gewässer, jeweils in Legden sowie in Gronau, also im tiefsten Münsterland, im Zuge eines Konkursverfahrens zum Kauf anbot. Das 4,3 ha große Grundstück mit Baggersee im 75 km entfernten Legden sagte den damals Verantwortlichen von Größe, Preis und Entfernung zu und so entschloss man sich zum Kauf. Bericht aus der WAZ vom 26.10.2010 unter der Überschrift „Ein guter Fang“ des Lokal-Redakteurs Jürgen Stahl: „75.000 DM sollte das Areal kosten. Der Haken: Der ASV hatte nur 25.000 DM angespart. Da traf es sich gut, dass
Vorstandsmitglied Wilhelm Ruland leitender Mitarbeiter der Westfalenbank war und beste Verbindungen zur Kreditabteilung pflegte. Der Kollege staunte zwar: „Einen See hab` ich noch nie beliehen.“ Wenig später konnte der Verein aber über 50.000 DM verfügen.
Die damals 300 Mitglieder waren eine ausreichende Sicherheit“, blickt derEx-Banker zurück.
Nach zweijähriger Aufforstung der kahlen Ufer mit Eschen, Eichen, Weiden, Wildkirschen, wozu der Landkreis
Borken Zuschüsse leistete, und Besatz des Gewässers mit Rotaugen, Rotfedern, Karpfen, Aalen wurde die Anlage im
Frühjahr 1990 festlich eröffnet und den Mitgliedern übergeben. Gespeist durch den nahen Fluss Dinkel hat der See Trinkwasserqualität.
Das Grundstück hatte sich schon zu diesem Zeitpunkt zu einem kleinen Paradies für Naturliebhaber gemausert. Es wird in regelmäßigen Arbeitseinsätzen durch die Mitglieder gepflegt Im Laufe der folgenden Jahre errichteten die Vereinsmitglieder eine gemütliche Hütte am See mit Küche, Aufenthaltsraum und Toiletten. „Hütte und See sind der Mittelpunkt des Vereinslebens geworden. Der aufgenommene Kredit ist lange zurückgezahlt und die Anlage kann das ganze Jahr genutzt werden.
Die offizielle Angelsaison beginnt allerdings traditionell Anfang Mai mit einem „Anangeln“ und endet im Oktober mit dem so genannten „Abangeln“, berichtet Hans Schmidt, der 1. Vorsitzende. Seit vielen Jahren führt er den Vereinzusammen mit Roland Patruck, dem 2. Vorsitzenden. Unterstützt werden sie dabei vom Geschäftsführer Wolfgang
Reimann, dem Kassierer Norbert Träger, dem Schriftführer Sven Bolz, dem Gewässerwart Christopher Schmidt sowie dem Gerätewart Norbert Fritz Walter. Die Vereinsmitglieder fahren auch gern in der Woche die cirka 75 km von Bochum zu ihrem „Hausgewässer“ in Legden. Lässt sich doch dann die beschauliche Ruhe in der Natur besonders genießen und so manch großer Fisch fangen, denn der Vorstand besetzt alljährlich großzügig den See mit heimischen Fischarten, zu denen mittlerweile auch Forellen, Schleien, Zander und Hechte zählen. Neue Angelfreunde herzlich willkommen! Hans Schmidt: „Unser Verein hat derzeit noch um die 90 Mitglieder. Der Mitgliederschwund hängt wohl auch mit dem verändertem Freizeitverhalten
zusammen. Wir können aber mit dieser Mitgliederzahl finanziell gut leben. Auch hat sich gezeigt, dass die Natur am See bei nur 90 Anglern nicht allzu sehr strapaziert wird“.
Freundschaftliche Bande unterhält der Verein zum Angelclub in Legden. Der Chef der am Legdener See angrenzenden Kläranlage, Angelfreund Kleideiter, sowie einige jugendliche Legdener Petri- Jünger sind bereits Mitglieder im ASV 65 geworden. Angelfreund Kleideiter prüft sogar regelmäßig die Wasserqualität des Sees. Wie aus glaubwürdigen Quellen zu erfahren ist, haben jüngere Bochumer Angler ihr Herz für Legden nicht nur aufgrund des besonderen Naturerlebnisses am See entdeckt. Der Party- und Flirttreff „Dorf Münsterland“ liegt ganz in der Nähe. Dass auch hier an den Wochenenden reiche Beute gemacht werden kann, ist kein Anglerlatein.....

Idylle am eigenen Gewässer - Seerosenfeld im Legdener See im Münsterland- Der heutige Vorstand, im Hintergrund die Anglerhütte: (von links) Gewässerwart
Christopher Schmidt, Gerätewart Norbert Fritz Walter, Geschäftsführer Wolfgang Reimann, Kassierer Norbert Träger, 1. Vorsitzender Hans Schmidt
Es fehlen: Der 2. Vorsitzende Roland Patruck sowie der Schriftführer Sven Bolz